Menschenrechtsaktivist aus Vietnam zu Besuch im Bischofshaus


Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu (5. von rechts) mit Bischof Wiesemann (links neben Dang-Xuan-Dieu) und Mitgliedern der Freilassungsinitiative.

Speyer. Im Januar 2017 wurde der zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilte vietnamesische Christ und Menschenrechtsaktivist Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu in seinem Heimatland aus der Haft entlassen und nach Paris abgeschoben. Sechs Jahre verbrachte der tiefgläubige Katholik, der sich für Demokratie und Menschenrechte in Vietnam engagiert, in Einzelhaft. Für seine Freilassung hatte sich auch eine von vielen Persönlichkeiten aus der Pfalz und ganz Deutschland mitgetragene Initiative eingesetzt, die von Vertretern des Bistums Speyer, darunter Weihbischof Otto Georgens und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, unterstützt wurde. Bei einem Besuch im Bischofshaus am vergangenen Donnerstag bedankte sich Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu bei  für den Beistand durch die Speyerer Bistumsleitung. Initiiert hatte den Besuch der langjährige Caritasmitarbeiter und Mitglied im Katholikenrat der Diözese Speyer Ton-Vinh Trinh-Do, der 1979 als Jugendlicher aus seiner Heimat geflüchtet war und damals Aufnahme im Kloster St. Dominikus in Speyer fand.

Wie Franz-Xaver Dang-Xuan-Dieu im Bischofshaus berichtete, wurde er 2011 gemeinsam mit 13 anderen jungen vietnamesischen Christen verhaftet und zu einer 13-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Der Vorwurf der Justiz lautete: versuchter Umsturz des Staates. „Wir haben uns aus unserem christlichen Glauben heraus für Freiheit und Menschenrechte eingesetzt. Das haben die staatlichen Behörden als Bedrohung empfunden und das war der Grund für unsere Verhaftung“, erklärte Dang-Xuan-Dieu. Da er das Urteil nicht anerkannte und sich außerdem weigerte Gefängniskleidung zu tragen, weil er sich nicht als „Verbrecher“ betrachtete, war er im Gefängnis großen Repressalien ausgesetzt. Er protestierte gegen die Haftbedingungen und das ungerechtfertigte Urteil mit insgesamt 100 Tagen Hungerstreik während der sechs Jahre Haft. „In dieser Notlage, knapp vor dem Tod, berichtete mir ein Freund von der Kampagne für meine Freilassung und das so viele Menschen für mich beten. Das hat mir sehr viel Hoffnung und Kraft gegeben, denn man hatte mir auch verboten, Besuch von Angehörigen zu empfangen“, erzählte Dang-Xuan-Dieu. Die Abschiebung nach Paris kam für ihn überraschend.

Seine Bitte: Die immer noch im Gefängnis sitzenden Glaubensschwestern und – brüder nicht zu vergessen, für sie weiterhin zu beten und für ihre Freilassung zu kämpfen. Er überreichte Bischof Wiesemann eine Liste mit Namen und Fotos inhaftierter Weggefährten.

Ein weiteres Anliegen ist ihm die Unterstützung der von einer Umweltkatastrophe betroffenen Küstenbewohner in seiner Heimatdiözese Vinh. „Über 250 Kilometer Küste wurden in Mittelvietnam durch Abwässer eines Werkes des Stahlkonzerns Formosa verseucht. Die Kirche unterstützt die Opfer bei ihrem Bemühen, von dem Unternehmen eine Entschädigung zu bekommen“, so Dang-Xuan-Dieu. Die Regierung in Vietnam fördere die Ansiedlung von Industrieunternehmen vor allem aus China, die ohne Rücksicht auf die Umwelt produzierten. Dagegen wehrten sich auch viele Christen und würden deshalb bedroht.

„Wir fühlen uns in großer Solidarität mit den verfolgten Christen in Vietnam verbunden“, erklärte Bischof Wiesemann, der sich von den Schilderungen Dang-Xuan-Dieus „sehr bewegt“ zeigte. Er verwies auf den Besuch von Kardinal Marx in Vietnam im vergangenen Jahr, mit dem die Verbundenheit der Kirche in Deutschland mit den Katholiken in Vietnam zum Ausdruck gebracht worden sei. Allen Unterstützern der Freilassungsinitiative dankte er für ihr Engagement.

Begleitet wurde Dang-Xuan-Dieu bei seinem Besuch im Bischofshaus von Ton-Vinh Trinh-Do und dessen Ehefrau Theresia Hoa Truong sowie den Mitgliedern der Freilassungsinitiative Prof. Dr. med. Stefan Grüne von der Universität Mainz, dem ärztlichen Direktor des Krankenhauses „Zum Guten Hirten“ in Ludwigshafen, Dr. Jörg Breitmaier, Prof. Arnd Götzelmann von der Hochschule Ludwigshafen, den beiden ehemaligen Richtern am Landgericht in Neustadt Gudrun und Otmar Freiermuth sowie Sr. Johanna Gillich vom Institut St. Dominikus in Speyer.

Weitere Informationen zu der Initiative:

http://www.thongtinducquoc.de/node/2515

https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt...